Projektbaustein: Teen Start

Das Projekt dient der Primärprävention, in Anlehnung an das Projekt "Klasse 2000". Es wird mit SchülerInnen der 5. bis 7. Klassen gearbeitet. Der Projektbaustein "Teen Start" begann im Oktober 2007 in den Klassen 5. Vorrangige Schwerpunktsetzung des Projekts ist die Gesundheitsprävention:

In den vergangenen Jahren hat das Interesse daran, wie junge Menschen mit Herausforderungen ihres Lebens umgehen, stark zugenommen. Die Forschung hat zahlreiche Faktoren identifiziert, die die Fähigkeiten des sozialen und gesundheitlichen Lernens des Individuums verbessern. Einige dieser Schutzfaktoren liegen außerhalb der Einflussmöglichkeiten der Schule. Viele andere können jedoch durch positiv unterstützende Schulprogramme, gute Beziehungen und Partizipationsmöglichkeiten in der Schule gestärkt werden. Die Förderung positiver Erfahrungen in und mit der Schule ist für alle SchülerInnen und Lehrkräfte wichtig, insbesondere aber für diejenigen, die Gefahr laufen, mit Veränderungen und Herausforderungen des Lebens nicht zurechtzukommen.

Menschen, die das Gefühl haben, wichtige Dinge in ihrem Leben bis zu einem gewissen Grad kontrollieren und mitbestimmen zu können, sehen sich eher in der Lage, mit Herausforderungen positiv und konstruktiv umzugehen, als diejenigen, die sich als hilflos betrachten und kaum über effektive Strategien zur Stressbewältigung verfügen. Je weniger Handlungskompetenzen Jugendliche besitzen, umso anfälliger werden sie, dem Druck gruppendynamischer Prozesse nicht Stand zu halten. Solange es für sie keine alternativen Möglichkeiten gibt, einen sozialen Status zu erlangen, wird es schwer sein, sie von ihrem gewohnten Muster abzubringen. Aus diesem Grund sollen die Anforderungen des Projekts "Teen Start" von den SchülerInnen als sinnvoll, verstehbar und bewältigbar erlebt werden.

Um die Erfahrung der Kontrolle und Verantwortung der SchülerInnen zu stärken, soll ihnen darüber hinaus das Wissen vermittelt werden, dass sie sich aktiv am Unterricht beteiligen können und auch sollen.

Das Grundprinzip von "Teen Start" ist dabei zum Einen der schülerorientierte Unterricht, in dem die Erlebnisse, Interessen, Bedürfnisse und Lernmöglichkeiten der SchülerInnen Berücksichtigung und Aufmerksamkeit finden sollen. Zum Anderen steht der handlungs-orientierte Unterricht im Vordergrund, bei dem Empowerment und Partizipation der SchülerInnen gefördert wird.

Unser Ziel, ein Primärpräventionsprojekt begleitend in diesem schwierigen Lebensabschnitt als Gesundheitsprophylaxeprojekt an Schulen anzubieten, eröffnet aus unserer Sicht eine große Chance für eventuell gefährdete Jugendliche. Schule gibt einen verbindlichen Rahmen vor, in dem Abweichungen auffallen können und insofern Chancen der Früherkennung vorliegen. Überdies sind alle Kinder und Jugendlichen dieser Altersspanne über die Institution Schule erreichbar. Ein solcher verbindlicher Rahmen ist aus unserer Sicht für die Primärprävention unverzichtbar. Die Eltern sind in den Schulen, im Rahmen der gedachten Altersklasse, in den meisten Fällen noch gut ansprechbar und integrierbar. Primärprävention an Schulen, in die die Lehrkräfte miteinbezogen werden, steht nicht als isoliertes Projekt da, sondern wird konstruktiv gelebt.

Inhaltliche Ziele des Projekts "Teen Start":

  • Gesundheits- und Körperbewusstsein stärken
  • Stärkung des Selbstwertgefühles/der Selbstsicherheit (im Gleichgewicht mit sich selber sein, eigene Meinung entwickeln und vertreten können)
  • Wahrnehmung der eigenen Gefühle und Bedürfnisse (soziale Integrationsfähigkeit versus Fähigkeit Grenzen zu setzen)
  • Erhöhung der Frustrationstoleranz (aktuelle Bedürfnisse wahrnehmen und aufschieben können)
  • Genußfähigkeit stärken können
  • Stärkung der Kontaktfähigkeit
  • Solidarisches Handeln fördern
  • Konfliktfähigkeit erlernen (Konflikte wahrnehmen, aushalten und austragen)
  • Entscheidungsfähigkeit fördern
  • Gesundheitskompetenz der SchülerInnen und deren Eltern stärken
  • Kooperation Jugendhilfe - Schule - Eltern
  • Netzwerke aufbauen und pflegen

Die NiKo-Fachkraft begleitete in diesem Sinne Schülerinnen und Schüler von Klasse fünf bis sieben. In den Klassen fünf und sechs wurden Themen zum eigenen Wohlbefinden und dem Umgang mit Gefühlen bearbeitet. Im Folgenden wird ein Einblick in die Themen, die mit den siebten Klassen erarbeitet wurden, ermöglicht.

Schwerpunktthema Freundschaft

Inhalt

Freundschaften nehmen mit dem Beginn der Pubertät einen immer höheren Stellenwert für Kinder und Jugendliche ein. Die Bedeutung verlagert sich von der Familie hin zum Freundeskreis oder der sogenannten "Peer Group".

In dieser Einheit wurden die Kinder angeregt sich mit der Bedeutung von Freundschaft, den eigenen Erwartungen und Bedürfnissen, den eigenen Grenzen, der Wertschätzung von Freundschaft und der damit verbundenen Gruppendynamik und Gruppendruck auseinander zu setzen.

Diese Einheit wurde in der Förderschulklasse, sowie den Haupt- und Realschulklassen über je drei Doppelstunden durchgenommen.

Die Kinder sind zu dem Zeitpunkt der Einheit ca. zwölf Jahre alt. Sie kennen Konflikte aus Freundschaften in der Klasse, mit Lehrkräften, Eltern und Verwandten. Konflikte belasten die SchülerInnen und nicht selten enden Konflikte in Gewalt, weil den Beteiligten keine angemessene Form der Bewältigung bekannt ist.

Methoden

Zu Beginn sollten die SchülerInnen Freundschaft nach ihren eigenen Vorstellungen definieren. Mithilfe einer Abwandlung von dem Spiel "Obstsalat" sollten die Kinder Klarheit darüber erhalten, was sie selber in Freundschaften leisten bzw. einbringen. In einer Gruppenarbeit wurde erarbeitet, was sie selber tun können, um eine Freundschaft zu erhalten.

Des Weiteren erhielten die Kinder Arbeitsblätter zum Thema Freundschaft und zum Thema Grenzen setzen. Außerdem wurden einige praktische Übungen zur Grenzsetzung angewandt, sowie Spiele, die zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls und zur Bildung von Vertrauen beitrugen.

Ziele

  • Die Bedeutung von Freundschaften erkennen
  • Die eigene Verantwortung erkennen und annehmen
  • Sich bewusst werden über Erwartungen und Bedürfnisse in Freundschaften
  • Umgang mit Gruppendynamiken und Gruppendruck lernen
  • "Nein sagen" üben
  • Persönliche Grenzen erkennen und schützen
  • Grenzen von anderen erkennen und respektieren

Schwerpunktthema Ziele setzen

Inhalt/Methode

Um Reflexionsfähigkeit zu stärken und die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen ihre Bedürfnisse zu erkennen sind Ziele wichtig. Zuerst wurde erarbeitet, was Ziele sind und wie unterschiedlich sie sein können. Im Anschluss formulierten die Kinder eigene Ziele für ihr Leben.

Als Aufgabe sollten sich die Schülerinnen und Schüler drei Ziele setzen und nach zwei Monaten wurde zusammen geguckt, ob Die SchülerInnen sich dieses Ziel erfüllen konnten. Ziele waren beispielweise in einem Gespräch mitreden oder an die eigenen Grenzen gehen. Nach zwei Monaten wurde zusammen betrachtet, welche Ziele erreicht wurden und welche nicht.

Die Einheit wurde in einer Förderschulklasse, Hauptschulklassen und Realschulklassen in je zwei Doppelstunden abgehalten.

Ziele:

  • Reflexionsfähigkeit stärken
  • Bedürfnisse erkennen
  • Sich über eigene Werte und Normen bewusst werden
  • Bedürfnisse Anderer anerkennen
  • Verantwortung für sich zu übernehmen

Schwerpunktthema Sucht

Inhalt/Methode

Die Einheit zum Thema "Sucht" basierte schwerpunktmäßig darauf die Schülerinnen und Schüler über verschiedene Formen von Sucht bzw. von Abhängigkeiten, Gründe für Konsum und Konsumverhalten von Jugendlichen zu informieren. Die Inhalte wurden zum größten Teil auf spielerische Weise vermittelt und waren an Übungen, die das Sozialverhalten und den Zusammenhalt in der Schulklasse verbessern gekoppelt.

Zu Beginn wurde ein "Brainstorming" zum Thema "was ist Sucht?" und "ab wann ist man süchtig" durchgeführt. Es wurden verschiedene Formen von Sucht erarbeitet (stoffgebundene und nicht stoffgebundene Sucht).

Für zwei Doppelstunden füllte das Thema "Wunderdroge" den Unterricht. Die Einheit begann damit Assoziationen zum Thema "Wunder" und später zu "Drogen" zu sammeln. Im Anschluss entwickelten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen ihre persönliche Wunderdroge, die keine Nebenwirkungen hat. Sie sollten sich auf einem Plakat, sowohl die Wirkung und das Aussehen der Droge ausdenken, als auch die Länge der Wirkung und zu welchen Gelegenheiten sie eingenommen werden soll.

In der zweiten Doppelstunde präsentierten die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse. An der Tafel wurden die erwünschten Wirkungen festgehalten und nachdem alle Gruppen ihre Droge präsentierten, wurde gemeinsam überlegt wie die Wirkung, ohne Drogen nehmen zu müssen, erreicht werden könne.
In den folgenden zwei Doppelstunden wurde der Schwerpunkt auf das Konsumverhalten von Jugendlichen gelegt. Die Schülerinnen und Schüler sollten eigene Mutmaßungen anstellen wie viele Jugendliche beispielsweise Cannabis, Alkohol oder Zigaretten konsumieren, aber auch in wie vielen Haushalten ein Computer, ein Telefon oder ein Fernsehgerät vorhanden ist.

Die letzte Stunde zu diesem Thema befasste sich mit sogenannten "Trinksprüchen". Dabei war es die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler alle Sprüche, die etwas mit Alkohol zu tun haben aufzuschreiben und später wurde die Wirkung der Sprüche erarbeitet.
Außerdem wurden in allen Stunden Übungen und Spiele angeleitet, die das Sozialverhalten und den Gruppenzusammenhalt verstärken.

Die Einheit wurde in fünf Doppelstunden in einer Förderschulklasse, Hauptschulklassen und Realschulklassen durchgeführt.

Ziele

  • Eigene Bedürfnisse erkennen
  • Verantwortungsbewussten Konsum anregen
  • Gründe erarbeiten warum Menschen konsumieren
  • Aufklärung und Information über das Thema
  • Reflexionsfähigkeit stärken
  • Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln

 

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein