Zielsetzung von Peer-Education in der Suchtprävention
Zielsetzung des Präventionsprojektes ist es, Studenten
(sog. Peer-Leader) zu "Peer-Multiplikatoren"
(Peer-Edukatoren) auszubilden. Da Studenten am ehesten von
Gleichaltrigen (sog. Peers) erreicht werden, sollen die Peer-Leader
zunächst einmal befähigt werden, das erworbene Wissen,
ihre Kenntnisse und Fähigkeiten an die Peers weiterzugeben.
Darüber hinaus sollen die ausgebildeten
"Peer-Edukatoren" mithilfe eines sog.
Präventionskoffers sowie professioneller Anleitung und
Unterstützung solche Ausbildungseinheiten weitestgehend
selbstständig durchfuhren. Die Ausbildung wird nicht im Sinne
herkömmlicher Konzepte realisiert, sondern vielmehr werden die
Studenten auf partizipative Weise an der inhaltlichen Gestaltung
beteiligt. Die Peer-Edukatoren-Ausbildung wird sowohl auf der
Wissensebene als auch auf der Einstellungs- und Verhaltensebene
wirken. Zu den vorrangigen Präventionszielen gehören:
- Vermeiden und/oder Verzögern des Konsums von Alkohol,
- Verringerung von Missbrauch und Sucht,
- Stärkung der Sozialkompetenz und
- Sensibilisierung der Eigen- und Fremdwahrnehmung.
Eine qualitativ gute Suchtprävention erfordert
unterschiedlichste Maßnahmen und Methoden je nach Zielgruppe
und angestrebten Zielen. Dieses Präventionskonzept hat
zunächst im klassischen Sinn die Funktion der Aufklärung
von Alkoholkonsum und -missbrauch. Darüber hinaus zielt
Prävention darauf ab, die Verhaltens-, Verhältnis und -
Einstellungsebene der Studenten zu verändern.
Inhalte der Peer-Edukatoren-Ausbildung
Folgende Inhalte sollten Gegenstand der Peer-Ausbildung
sein:
- Wissensvermittlung bzgl. des Alkoholkonsums und
-missbrauchs - Partizipation der Peer-Edukatoren bei der Gestaltung der Lehr-
und Lerneinheiten - Individuelle Kompetenzen stärken und fördern
- Veränderung des Verhaltens der Schüler im Umgang mit
Alkohol - Wahrnehmung der Umwelt stärken (bzgl. Alkohol und
Gesellschaft) - Einflussnahme in der eigenen Peer-Group, aber auch bei anderen
Peers und Peer-Groups - Peer-Multiplikatoren sollen befähigt werden, selbst als
Informationsagenten zu fungieren (hierfür ist ein sog.
Präventionskoffer erstellt) - Empowerment und Selbsthilfe (im Sinne der
Gesundheitsförderung)
Um die Nachhaltigkeit und Ergebnisse der
Peer-Multiplikatoren-Ausbildung zu sichern, wurden diese evaluiert.
Die Evaluation findet auf mehreren Ebenen statt: der Prozess-,
Inhalts- sowie der Zweckdienlichkeitsebene. Die benannten Ebenen
sind auf die Ausbildung, die teilnehmenden Peers und die Mitglieder
der Peer-Groups unter größtmöglicher Partizipation
aller Beteiligten anzuwenden.
An der FHOOW (Fachhochschule
Ostfriesland/Wilhelmshaven/Oldenburg) wurde im WS 2007/08 und SS
2008 jeweils ein Seminar zum Thema der Suchtprävention mit
zirka 60 StudentInnen von studentischen Peer-Edukatoren
durchgeführt
Zunächst wurden sechs Studenten anhand des Handbuches und
der Powerpointpräsentation in die Alkoholsuchtprävention
eingearbeitet. Danach unterrichteten zwei Studenten in einem
Seminar; die Vorbereitung des Seminars leitete Prof. B.
Hübner. Die Lernsequenzen wurden nach Kriterien wie Inhalt,
Methode und Lernerfolg evaluiert. Beide Seminare dienten als
Erprobungsphase für die Arbeit mit SchülerInnen.
Die erste Evaluationsstudie liegt im Rahmen eine BA-Arbeit im
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit vor.