"KATERtALK"

Eigene Erhebungen des Fachbereiches Gesundheit in den Krankenhäusern des Kreises Borken zeigen zudem auf, dass der Anteil der Jugendlichen die wegen Alkoholintoxikation behandelt wurden, in den letzten 4 Jahren von 2,5% auf 9,4% gestiegen ist.

Zielgruppe

Kinder und Jugendliche mit missbräuchlichem Alkoholkonsum sind eine schwer erreichbare Zielgruppe, da Alkohol eine legale und kulturell akzeptierte Droge darstellt.

Das Teilprojekt richtet sich an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die wegen Alkoholvergiftung im St. Agnes-Hospital Bocholt aufgenommen werden, und deren Eltern. In dieser Phase der Betroffenheit von Eltern und Jugendlichen ist eine hohe Bereitschaft zu erwarten, ein Hilfsangebot in Anspruch zu nehmen.

Eigene Erhebungen des Krankenhauses zeigen ein Ansteigen der Fälle von 30 auf 39 in den Jahren 2005 bis 2007. Dies entspricht dem kreisweiten Trend.

Gründe für die Einlieferung sind einerseits die falsche Einschätzung der Wirkung hochprozentigen Alkohols und andererseits das exzessive Trinken meist hochprozentigen Alkohols mit dem Ziel, möglichst schnell eine einschlägige Wirkung zu erzielen. Dieser Problembereich des Binge-Drinking oder Komasaufens stellt die Fachkräfte in der Suchtvorbeugung und Suchtberatung vor eine große Herausforderung. Bedenklich ist in erster Linie die Haltung der Jugendlichen, die eine gefährliche Überdosierung trotz des Wissens um die Gefahren in Kauf nehmen.

Zielsetzung

Den betroffenen Jugendlichen und deren Eltern sollen zeitnah (innerhalb von 3 Werktagen) ein Termin für ein Beratungsgespräch angeboten werden.

In den Beratungsgesprächen sollen mögliche Probleme hinter dem Alkoholexzess gefunden werden, um einer Suchtgefahr früh entgegenzuwirken und bei Bedarf in weitergehende Hilfen zu vermitteln.

Eltern sollen in Ihrer Aufgabe unterstützt werden, ihren Kindern altersgerecht und lebensnah den verantwortungsvollen Umgang mit der Kultdroge Alkohol zu vermitteln. Eltern stehen in der Verantwortung, angemessene Freiräume und gleichzeitig altersgemäße Grenzen zu setzen, diese ständig neu zu überprüfen und dem Entwicklungsstand ihres Kindes anzupassen. Die heutige Elterngeneration steht damit vor hohen Anforderungen, bei der Hilfestellungen sinnvoll erscheinen.

Kooperation

Viele Jugendliche werden nach einer lebensbedrohlichen Alkoholintoxikation wieder entlassen, ohne dass eine psychosoziale Intervention geschieht. Der Suchtmittelmissbrauch ist oft noch ein Tabuthema, eine persönliche Angelegenheit, auch wenn ein Rausch fast tödlich endet.

Ziel der Kooperation ist es, Zugang und Kontakt zu Kindern und Jugendlichen (und deren Eltern) herzustellen, die wegen Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus aufgenommen wurden. Ihnen sollen entsprechende Hilfe-Angebote unterbreitet werden. Zielführend ist dabei die enge Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und den Suchthilfeeinrichtungen.

Kooperationspartner sind:

  • St. Agnes- Hospital gGmbH Bocholt
  • Kreis Borken Fachstelle für Suchtvorbeugung
  • SKM- Verein für soziale Dienste Bocholt e.V., Beratungsstelle für Suchtkranke

Evaluation

Durch die Erfassung systematischer Daten, Hintergründe des riskanten Alkoholkonsums und Erfahrungen über diese Zielgruppe sollen adäquate Angebote durchgeführt und weiterentwickelt werden.

Im Oktober 2009 wird ein Abschlussbericht erstellt, der entsprechende Handlungsempfehlungen für die weitere Arbeit beinhaltet.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
Anlagen: 

12_1323_1264_1542.pdf

KATERtALK Information für Eltern (pdf)
PDF icon 12_1323_1264_1542.pdf