Beschreibung:
Seit dem Jahr 2004 wird in Braunschweig sechs Mal pro Jahr das Planspiel Cannabis für 8. und 9. Schulklassen angeboten. Die Idee für das Spiel stammt aus Goslar; es wurde dort vom Leiter der Drogenberatungsstelle entwickelt. Im Jahr 2004 hat sich eine Arbeitsgruppe aus dem Arbeitskreis Suchtprävention Braunschweig gebildet und ein Konzept zur Transformierung des Planspiels auf Braunschweiger Verhältnisse erarbeitet. Besonders attraktiv für die SchülerInnen ist, dass sie an einem Tag leibhaftig mit den „echten“ Akteuren (Polizei, Beratungsstellen, Gericht, …) erleben, was passiert, wenn man Cannabis konsumiert, weitergibt oder im Straßenverkehr auf Drogen kontrolliert wird. JESSIKA, KEMAL und KEVIN sind drei fiktive Jugendliche des Planspiels (die SchülerInnen der 8. und 9. Klassen schlüpfen in die Rolle dieser 3 fiktiven Jugendlichen); sie haben unterschiedliche Lebensgeschichten und Probleme. KEVIN beispielsweise gerät mit seinem Roller in eine Straßenverkehrskontrolle und wird positiv auf Cannabis getestet. JESSIKA hat viele Probleme: Auseinandersetzungen mit ihren Eltern; ihr Freund hat der Polizei erzählt, dass sie Cannabis mitgeraucht hat; außerdem hatte sie ungeschützten Geschlechtsverkehr. KEMAL wurde von der Polizei erwischt, als er einem Freund Cannabis geben wollte. Für einen Tag stecken die Acht- bzw. Neuntklässler in der Haut von JESSIKA, KEMAL oder KEVIN, werden von der Polizei zum Tatbestand vernommen, erleben eine Beratungssituation bei der Drogenberatungsstelle, Pro Familia oder einer Jugendberatungsstelle. Sie erleben das Gefühl, wie es ist, selbst vor Gericht zu stehen und Rede und Antwort zu stehen (KEMAL) oder werden einem Reaktionstest beim TÜV unterzogen (KEVIN).
Ziel des Planspiels:
Die Jugendlichen sollen…
- Gefahren bei Konsum und Besitz von Cannabis hautnah erleben.
- strafrechtliche Folgen, polizeiliche Maßnahmen sowie Konsequenzen für den Führerschein erfahren (viele Menschen glauben, dass der Besitz kleiner Mengen von Cannabis folgenlos bleibt!)
- die zahlreichen Braunschweiger Beratungsstellen und deren Hilfsangebote kennenlernen.
- über das Planspiel und die realitätsnahen Figuren (Jessika, Kemal und Kevin) am eigenen Leib erfahren, was bei Konsum, Abgabe oder Mitrauchen von Cannabis passieren wird.
- körperliche und psychische Auswirkungen sowie Suchtgefahren von Cannabis kennen lernen.
Evaluation:
- Von Mai 2004 bis November 2008 haben 26 Schulklassen (rund 650 SchülerInnen) das Planspiel erlebt. Fast alle Braunschweiger Schulen konnten inzwischen am Spiel teilnehmen.
- Ein Bewertungsbogen wird regelmäßig von SchülerInnen und LehrerInnen ausgefüllt: alle LehrerInnen bewerten das Planspiel „sehr gut“ bis „gut“; die SchülerInnen bewerten es im Schnitt mit „gut“.
- 95% der SchülerInnen sagen, dass sie „einiges“, „viel“ und „sehr viel“ Neues zum Thema Cannabis erfahren haben.
Am Planspiel mitwirkende Institutionen:
Amtsgericht, Drogenberatungsstelle, Gesundheitsamt mit AIDS-Beratung und Gesundheitsförderung, Jugendgerichtshilfe, Jugendberatung bib, Erziehungsberatungsstellen am Domplatz und Jasperallee, Polizei, Pro Familia, TÜV Nord
Organisationsteam:
Petra Bunke, Leiterin der Drogenberatungsstelle (Drobs)
Doris Freudenstein, Gesundheitsamt Braunschweig
Ralf Metschulat: Polizei