Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Alkoholprävention vor Ort
Alkoholprävention im Landkreis Cham: Jugendschutz bei Festveranstaltungen
Fortbildung für Jugendgruppenleiter (Multiplikatoren) in den Gemeinden des Landkreises
Teil 1
Ausgangssituation:
Gemäß §12 SGB hat der Landkreis Jugendvereine zu fördern. Dazu stehen dem Landkreis auch jährlich Fördermittel zur Verfügung, die die einzelnen Jugendgruppen und Vereine für ihre Jugendarbeit abrufen können. Häufig werden für Festveranstaltungen diese Fördermittel abgerufen. Der Kreisjugendring mit seinen Delegierten aus den Gemeinden des Landkreises ist für die Umsetzung der Förderung als politisches Gremium zuständig.
Im Jahr 2004 wurde in einer Sitzung des Kreisjugendringes beschlossen Fördermittel nur noch an die Vereine auszugeben, die an einer Präventionsveranstaltung hinsichtlich des Jugendschutzes teilgenommen haben.
Als Zielgruppe der Veranstaltungen sollten in erster Linie Jugendgruppenleiter aus den Vereinen und Gruppen ins Auge gefasst werden, die als Multiplikatoren für die Umsetzung des Jugendschutzes verantwortlich zeichnen.
Einsetzende Netzwerkarbeit
Der Kreisjugendpfleger der zugleich Geschäftsführer und pädagogischer Mitarbeiter des Kreisjugendringes ist, überlegte sich die zur Auswahl angebotenen Themen und gewann Referenten dafür. Die Referenten kamen aus dem Landratsamt sprich Jugendamt, der Schulsozialpädagogik und dem Gesundheitsamt sowie der Polizei und waren fachlich versiert für Suchtprävention, Gewaltprävention, Jugendschutzgesetz und Sicherheit im Straßenverkehr.
Präventionsveranstaltungen wurden zu folgenden Themen angeboten:
- Alkohol und Drogen,
- Aidsprävention
- Gewaltprävention
- Sexueller Missbrauch
- Jugendschutzgesetz
- Neue Medien
- Sicherheit im Straßenverkehr
Der nächste Schritt war die briefliche Information der Jugendbeauftragten der Gemeinden (gewählte Mitglieder des Gemeinderates) mit der Bitte an sie, Vorort die angebotenen Veranstaltungen den Vereinen und Gruppen zu übermitteln und die Veranstaltung für die man sich entschied im Gemeindebereich zu organisieren.
Die Resonanz auf das Schreiben war von vielen Gemeinden sehr groß. Überwiegend entschied man sich für das Thema "Alkohol und Drogen" , weil es am meisten Interesse fand und das Thema vielen Verantwortlichen schon längst unter den Nägeln brannte. Der Hintergrund dafür war, dass in einigen Bereichen des Landkreises bei Jugendfesten, die von Vereinen und Gruppen organisiert waren, immer wieder die Jugendschutzbestimmungen hinsichtlich des Umganges mit Alkohol u.a. nicht eingehalten wurden. Klagen von verschiedenen Seiten wie Eltern und anderen Verantwortlichen waren aus den Gemeinden immer wieder zu hören. Zugewiesene Fördermittel wurden zum Teil für Feste mit Alkohol verwendet.
Für das Thema "Alkohol und Drogen" standen die Suchtpräventionsfachkräfte des Gesundheitsamtes, des Amtes für Jugend und Familie und Fachkräfte der Polizei als Referenten zur Verfügung.
Teil 2
Alkoholprävention im Landkreis Cham: Jugendschutz bei Festveranstaltungen
Fortbildung für Jugendgruppenleiter (Multiplikatoren) in den Gemeinden des Landkreises
Im weiteren Verlauf wird die Arbeit der Suchtpräventionsfachkraft des Gesundheitsamtes aufgezeigt, der sich speziell mit dem Thema Alkoholprävention im Landkreis: Jugendschutz bei Festveranstaltungen, einer Fortbildung für Jugendgruppenleiter (Multiplikatoren) in den Gemeinden des Landkreises auseinander setzte,
und der als Ansprechpartner für die am Wettbewerb einreichende Stelle -Gesundheitsamt Cham- fungiert.
Überlegungen des Referenten Karl Benkner, Dipl.- Sozialpädagoge vom Gesundheitsamt zur Vorbereitung der Multiplikatorenfortbildung zu seinem Thema
Ziele der angebotenen Präventionsveranstaltungen sollten sein:
- die Beachtung des Jugendschutzes in die Köpfe der Verantwortlichen Jugendgruppenleiter und anderer Jugendverantwortlicher zu verankern, so dass zukünftig der Umgang mit Alkohol
- bei Festen mit Jugendlichen vermieden wird und nichtalkoholische Getränke angeboten werden
- dort wo Alkohol angeboten wird die Bestimmungen des Ausschankes von Alkohol und der Verkauf von Tabakwaren an Jugendliche entsprechend der Gesetze eingehalten werden und verstärkt ein Angebot an nichtalkoholischen Getränken bereitgestellt wird.
- den Verantwortlichen bewusst wird welche Gefahren der Konsum von Alkohol vor allem für Jugendliche und Kinder birgt
- Welche Gefahren der Tabakkonsum und der Konsum von Cannabisprodukten birgt.
- Welche Hilfestellen es im Landkreis gibt, die einen in der Prävention vor Ort von nutzen sein können.
- Was man unter moderner Suchtprävention versteht und wie man Sie mit Jugendlichen im Verein umsetzen kann.
Hilfen in Form von Merkblättern:
- Was kann man den Jugendgruppenleiter an die Hand geben, um den Jugendschutz bei Festveranstaltungen einzuhalten, siehe Merkblatt Jugendschutz bei Festveranstaltungen (Erstellt von den Suchtarbeitskreisen der Oberpfalz und vom Referenten Karl Benkner auf den Landkreis zugeschnitten)
- Wer steht im Landratsamt, im Landkreis als Fachkraft für Prävention zur Verfügung? Siehe Merkblatt für Jugendgruppenleiter im Landkreis (Erstellt vom Referenten Karl Benkner)
- Was können Jugendbeauftragte in ihrer Gemeinde machen, siehe Merkblatt für Jugendbeauftragte der Gemeinden (Erstellt vom Referenten Karl Benkner)
Verlauf der Veranstaltungen
Von März 2005 – November 2005 kam es zu 9 Abendveranstaltungen in Verschiedenen Gemeinden des Landkreises an denen 195 Jugendgruppenleiter am o. g Thema teilnahmen.
Die Informationsveranstaltungen dauerten jeweils 2 Stunden an die sich oft längere Diskussionen anschlossen.
Neben den ausgegebenen selbsterstellten Merkblättern wurde Info- Material zum Thema von der BZgA, der DHS und der LzgA - Bayern aufgelegt
Die Inhalte des Referats
Ziele der Informationsveranstaltung und Inhalte
Der Jugendgruppenleiter soll:
- Drogensituation (legale, illegale Drogen) im Landkreis kennen (Inhalte: Konsummuster Jugendlicher aus den Erkenntnissen der Suchtberatung: geschätzte Anzahl von problematischen Alkohol- Cannabiskonsumenten, Beispiele aus der Praxis, Erkenntnisse aus Veranstaltungen durch Vereine)
- Gefahren durch Alkohol und Cannabis einschätzen können (Inhalte: Auswirkungen von Alkohol auf den Körper, Sucht, Missbrauch, risikoarmer, riskanter und gefährlicher Trinkkonsum, Umgang mit Alkohol in der Öffentlichkeit ab erlaubtem Alter; Gefahren durch Cannabis auf Körper und Psyche, Verharmlosungstendenzen bei Cannabis, Illegalität)
- Wissen warum und wie Alkohol von Jugendlichen genutzt wird ( Inhalte: Suchtentstehungsmodelle an Hand von Beispielen, Trinkgewohnheiten Jugendlicher, unkontrollierte Treffpunkte in Gemeinden wo Jugendliche unterschiedlicher Altersgruppen gemeinsam Trinken, Gefahren, Auszüge aus der bay. Jugendgesundheitsstudie der Staatsregierung)
- Hilfestellen im Landkreis kennen (Inhalte: Landratsamt Cham mit seinem Gesundheitsamt und Amt für Jugend und Familie, die mit Suchtpräventionsfachkräften Suchtberatung und Prävention anbieten, Namen, Telefonnummern siehe Merkblatt)
- Eigene Möglichkeiten der Suchtprävention im Verein erkennen und umsetzen (Inhalte: Strukturen im Verein, Gruppe, Umgang mit legalen Suchtmitteln wie Alkohol und Tabak, Vorbildverhalten, Veranstaltungen hinsichtlich der Prävention mit Jugendlichen, "Kinder stark machen" moderne Suchtprävention)
- Den Jugendschutz bei Festveranstaltungen hinsichtlich der legalen Drogen wie Alkohol und Tabak kennen und bei Veranstaltungen als Verantwortliche durchsetzen können (Besprechung der Inhalte, siehe Merkblatt: Jugendschutz bei Festveranstaltungen)
Nach den Veranstaltungen kam es sehr häufig zu regen Diskussionen zum Thema. Der Jugendschutz bei Festen war für viele Teilnehmer ein "heißes Eisen" das zu schmieden es gilt. Gewohnheiten und Gebräuche im Umgang mit Alkohol in einzelnen Vereinen wurden betrachtet und zur Sprache gebracht. Gerade junge Jugendgruppenleiter unterliegen sehr häufig dem Druck der Gleichaltrigen und tun sich schwer bei der Einhaltung und Umsetzung des Jugendschutzes. Der Konsens zukünftig Feste im Sinne des Jugendschutzes anzugehen war erkennbar. Die Merkblätter wurden als Hilfen angenommen.
Die Jugendbeauftragten der Gemeinden (gewählte Gemeinderatsmitglieder) waren als Veranstalter mit dabei. Anregungen für weitere Präventionsveranstaltungen wurden gegeben.
Was kann die Gemeinde an Präventionsmaßnahmen veranlassen, siehe Merkblatt für Jugendbeauftragte
Nachbetrachtungen, Aufarbeitung, Zukunft:
Das Angebot für die Veranstaltung wurde vor allem in den Gemeinden gut angenommen, wo engagierte Jugendbeauftragte (gewählte Gemeinderatsmitglieder) tätig waren, die ihre Aufgabe ernst nehmen. So kam es in vielen Gemeinden zu lebhaften Veranstaltungen, wo man sich für das Thema interessierte aber auch für die Zukunft im Vereins- und Gruppenleben im Sinne des Jugendschutzes handeln möchte. Es war bei allen Veranstaltungen zu erkennen, dass das Wissen, um die Gefahren, die die "Volksdroge Alkohol" verursachen kann sehr mangelhaft ist und das Aufklärungsarbeit notwendig ist, um bestehende Meinungen und Konsummuster langfristig zu ändern.
Erneut wurde das Thema im Plenum des Kreisjugendringes am 31.10.2005 aufgegriffen. Herr Benkner der Referent berichtete u.a. von seinen Veranstaltungen des Jahres 2005 und dem positiven nachhaltigem Interesse in den einzelnen Gemeinden, die an der Fortbildung teilnahmen.
Wenn man alle Veranstaltungen, die zum Thema Alkohol und Drogen mit einer ähnlichen Zielsetzung stattfanden betrachtet (o.g. Fachkräfte Amt für Jugend und Familie und Polizei), dann kommt man auf etwa 500 Verantwortliche in Vereinen und Gruppen, die im Landkreis an Präventionsveranstaltungen teilnahmen.
Der Kreisjugendring beschloss nach Diskussion auch für das Jahr 2006 und die Zukunft Fördermittel für Vereine und Gruppen nur dann zu gewähren wenn Verantwortliche an einer Präventionsveranstaltung teilgenommen haben.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
Hartz IV Arbeitsgruppe
Landratsamt Cham – Amt für Jugend und Familie
Fachklinik Furth im Wald, Klinik für Alkohol- und Medikamentenabhängige
Suchtpräventionsstelle des Amtes für Jugend- und Familie, Arbeitskreis Suchtkran-kenhilfe im Landkreis
Suchtarbeitskreise der Oberpfalz (Regierungsbezirksebene)
“Boys und Girls” Ausstellung
1. Suchtpräventionsarbeit mit Schulklassen
<br/>2. “Boys and Girls” Ausstellung zur geschlechtsspezifischen Suchtprävention
<br/>3. Saftstandaktionen bei Festen
<br/>4. “Extra Tour Sucht” BzgA
<br/>5. Multiplikatorenschulungen für Jugendgruppenleiter (Jugendschutz bei Festveranstaltungen)
<br/>6. Schulungen für Lehrer
<br/>
Suchtberatung, Suchtpräventionsveranstaltungen für Jugendliche in Förderprojekten der Jugendwerkstatt 2000
Im Einzelfall Vermittlung der Kinder und Jugendlichen in eine Erziehungsberatungs-stelle zusammen mit den Eltern