Stadt Pfullendorf

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Foto von der Preisverleihung durch Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss (BZgA) an die Stadt Pfullendorf © BZgA, Foto: Christoph Petras/pr bild
Preisverleihung durch Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss (BZgA) an die Stadt Pfullendorf © BZgA, Foto: Christoph Petras/pr bild

Auszug aus der Wettbewerbsdokumentation

Kommune und Wettbewerbsbeitrag im Überblick

Einwohnerzahl 13.4371
Bundesland Baden-Württemberg
Titel des Beitrags Koordinierungskreis Suchtprävention der Stadt Pfullendorf
Schwerpunkt des Beitrags Umfangreiches Gesamtkonzept zur Suchtprävention der Stadt Pfullendorf mit einer Vielzahl von Arbeitsschwerpunkten, die von Kontrollen über Vereinbarungen mit Schulen und Zertifizierung von Vereinen bis hin zu Weiterbildungs- und Schulungsangeboten reichen.
Einzelprojekte Prävention im Verein: „Jugendschutz Plus“ (kommunales Siegel)
Wir feiern – aber richtig! – Vereinbarungen zur Gestaltung der Abitur-Feiern
Kontakt Simon Klaiber
Stadt Pfullendorf
Leiter Fachbereich I / Hauptamt
Kirchplatz 1
88630 Pfullendorf
Tel.: +49 7552 25-1101
E-Mail: simon.klaiber@stadt-pfullendorf.de
1 Die Einwohnerzahlen der prämierten Kommunen wurden den folgenden Quellen entnommen: Gemeindeverzeichnis-Online sowie "Daten aus dem Gemeindeverzeichnis.Kreisfreie Städte und Landkreise nach Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte. Statistisches Bundesamt, 2019". Beide Quellen beziehen sich auf den Stichtag 31.12.2018.

Anlass und Ausgangssituation

Ausgangspunkt für die Aktivitäten war die Gründung des „Runden Tisches Suchtprävention“ im Jahr 2013. Dabei ging es zunächst darum, die Bedarfe für suchtpräventive Maßnahmen in Kindergärten und Schulen der Stadt zu erheben und auf mögliche Lücken zu reagieren. Außerdem wurde im Gremium ein kommunales Gesamtkonzept zur Suchtprävention erarbeitet, das im Jahr 2014 in den Stadtrat eingebracht und einstimmig beschlossen wurde.

Konzeption und Ziele

In der Stadt Pfullendorf besteht mit dem Koordinierungskreis Suchtprävention seit 2013 ein festes Gremium, das sich kontinuierlich mit dem Thema Suchtprävention befasst, Ziele definiert sowie Maßnahmen entwickelt und umsetzt. In diesem Gremium kommen die Stadtverwaltung, die Schulsozialarbeit, die offene Jugendarbeit, Vertreter*innen der polizeilichen Prävention und Jugendsachbearbeiter*innen der Polizei, die kommunale Suchtbeauftragte des Landkreises und Vertreter*innen lokaler Vereine zusammen.

Die Arbeit der Koordinierungsstelle zielt auf die Sucht- und Gewaltprävention in Kinder- und Jugendeinrichtungen, in Schulen und im öffentlichen Raum. Ein wichtiges Ziel ist es, dass jedes Kind in jeder Klassenstufe mindestens einmal an einem suchtpräventiven Angebot teilnehmen soll. Die Basis für die Zielformulierung und die Entwicklung suchtpräventiver Maßnahmen bildete eine gemeinsame Bestandserhebung im Jahr 2015. Eine Ausschreibung im Landesprojekt „Starthilfe“ wurde genutzt, um im Rahmen eines Workshops mit Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen (Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, Kindergarten, Schule, Polizei, Vereine, Elternvertreter*innen, Ordnungsamt, Stadtplanung usw.), aber auch mit Hilfe von Expert*innen von außen eine gemeinsame Standortbestimmung durchzuführen, Bedarfe festzuhalten und so die Entwicklung der Gesamtkonzeption und die Ausgestaltung der Arbeit zu optimieren.

Vorgehen und Umsetzung

Die Aktivitäten in Pfullendorf umfassen verschiedene Bausteine. An den Schulen findet mindestens einmal im Jahr ein suchtpräventives Angebot für die Kinder aller Klassenstufen statt. Auf diese Weise sind in den Schulen Curricula zur Suchtprävention entstanden. Im öffentlichen Raum umfassen die Maßnahmen Testkäufe im Einzelhandel, polizeiliche Kontrollen bei Veranstaltungen, alkoholfreie Jugend-Fastnachtsparty (u.a. „Saftbars“) sowie Vereinbarungen mit den Abiturient*innen zur Gestaltung der Abiturfeier, um so negative Folgen für Teilnehmer*innen oder Räumlichkeiten zu vermeiden.

Ein zentraler Baustein der Suchtprävention bezieht die Pfullendorfer Vereine ein. Es wurde ein Siegel „Jugendschutz Plus“ erarbeitet, um zu zeigen, dass aktive Suchtprävention und Jugendschutz auch im Vereinsleben umgesetzt werden. Kriterien für die Zertifizierung eines Vereins sind die Verpflichtungen, gesetzliche Regeln einzuhalten, eigene Regeln zum Jugendschutz aufzustellen, Trainer*innen mindestens einmal jährlich zu schulen und eine Kooperationsvereinbarung mit dem Landkreis einzuhalten. Inzwischen wurde das Siegel an zehn Vereine verliehen. Das Siegel wird von einem Steuerungsgremium (Mitglieder des Koordinierungskreises) verliehen, das sich mindestens zweimal im Jahr trifft.

Pfullendorf geht als gutes Beispiel für Suchtprävention in der Region voran. Auch andere Kommunen setzen sich mittlerweile intensiver mit der Suchtprävention auseinander. Neben den Koordinierungs- und Vernetzungsstrukturen in Pfullendorf ist die Stadt in landkreisweite Aktivitäten eingebunden, so z. B. in das Netzwerk für Suchthilfe und Suchtprävention des Landkreises Sigmaringen. Die Schulen in Pfullendorf sind im Projekt „Sterne für Schulen“ des Landkreises (Auszeichnung für die Präventionsarbeit in Schulen) mit fünf oder sechs Sternen (max. sechs Sterne möglich) versehen.

Begründung der Prämierung

Pfullendorf hat bereits vor einigen Jahren begonnen, sich intensiver mit den Notwendigkeiten einer suchtpräventiven Arbeit auseinanderzusetzen. Grundlage war eine gemeinschaftlich durchgeführte Bedarfs- und Defizitanalyse, die Vertreter*innen aus den Bereichen Stadtverwaltung, Schule und Polizei bei einer gemeinsamen Standortbestimmung erarbeiteten. Als Reaktion wurde eine Gesamtkonzeption zur Suchtprävention entwickelt, in der kurz- und langfristige Ziele formuliert und mit entsprechenden Maßnahmen verbunden sind. Das Thema wird auch von der Politik mitgetragen. Bereits 2014 gab es einen Stadtratsbeschluss zur suchtpräventiven Arbeit. Auch der Bürgermeister engagiert sich öffentlich für das Thema.

Die Suchtprävention in Pfullendorf adressiert unterschiedliche Zielgruppen, ist geschlechtersensibel ausgerichtet, umfasst verschiedene Suchtstoffe und -formen, wenn auch mit einem Schwerpunkt auf der Alkoholprävention, und knüpft an verschiedenen Lebenswelten wie Kindergarten, Schulen, Betriebe und öffentlicher Raum an.

Die Koordinierungsstelle Suchtprävention setzt in der Stadt Pfullendorf einen dauerhaften, strukturierten und zielorientierten Umgang mit dem Thema Suchtprävention um. In diesem Gremium kooperieren Vertreter*innen aus unterschiedlichen Bereichen (Stadtverwaltung, Schulsozialarbeit, offene Jugendarbeit, Polizei, Suchtbeauftragte des Landkreises und Vereine). Sie treffen sich mindestens einmal pro Jahr. Die Sitzungen dienen dem fortlaufenden Austausch über Bedarfe und notwendige Maßnahmen.

Die aktive Suchtprävention in Pfullendorf wirkt in die umliegende Region und motiviert andere Kommunen, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich dabei an den Aktivitäten in Pfullendorf zu orientieren.

Zum Originalwettbewerbsbeitrag der Stadt Pfullendorf.